Digital Detox in Dresden: Mein Wochenende ohne Handy – und was es mit mir gemacht hat

Ich geb’s ehrlich zu: Mein Daumen scrollt manchmal ganz von allein. Insta, Mails, Wetter, Maps, WhatsApp – zack, wieder 20 Minuten weg. Ich hatte genug. Also hab ich mein Handy für ein ganzes Wochenende ausgeschaltet. Und einfach mal geschaut, wie sich Dresden ohne Display anfühlt.
Spoiler: Es war ruhiger, echter – und ich hab die Stadt plötzlich mit ganz anderen Augen gesehen.

Freitagabend – Handy aus, Hirn an

Der schwerste Moment: Das Ausschalten. Ich hab’s wirklich gemacht – Flugmodus, dann komplett aus. Kein „nur kurz schauen“, kein „ich brauch aber den Wecker“. Ich hab mir stattdessen einen echten Wecker gestellt. So oldschool.
Dann: Rucksack packen, Buch einstecken, raus aus der Wohnung.

Ich bin einfach los – ohne Google Maps, ohne Musik auf den Ohren. Nur ich und die Geräusche der Stadt.

Samstag – Kaffee, Markt & kein Zeitdruck

Morgens hab ich mir Zeit gelassen. Kein Weckergewitter, kein Displaylicht. Ich bin runter zum Wochenmarkt am Alaunplatz, hab frisches Brot, Tomaten, Käse gekauft – und einfach ein bisschen den Leuten zugehört. Mal bewusst. Ohne nebenbei zu tippen.
Dann ging’s ins Café – diesmal mit Buch statt Handy. Ich saß fast zwei Stunden, hab beobachtet, geschrieben, gezeichnet. Ich war richtig da. Keine Ablenkung, kein FOMO – nur Aroma und Atmosphäre.

Spaziergang durch die Heide – kein GPS, kein Ziel

Normal check ich beim Wandern ständig die Karte. Diesmal bin ich einfach in die Dresdner Heide gelaufen. Ohne Route, ohne Plan. Und ich hab gemerkt: Man verirrt sich gar nicht so leicht. Und wenn doch – man entdeckt Dinge, die man sonst nie gesehen hätte.
Ich hab eine Lichtung gefunden, auf der ich allein war. Ich hab mich auf den Waldboden gelegt, durch die Baumkronen geschaut – und plötzlich war da: Stille.

Sonntag – analoger Flow & ein Nachmittag ohne Uhr

Ich hab gebacken. Gelesen. Gekocht. Aufgeräumt. Und alles ohne dabei Podcasts zu hören, Reels zu schauen oder Nachrichten zu lesen. Ich wusste nicht mal, wie spät es ist – und es war egal. Ich hab mich treiben lassen.
Abends hab ich ein paar Briefe gelesen, die ich seit Jahren aufbewahre. Erinnerungen ohne Algorithmus. Gefühle ohne Like-Button.


Was ich gelernt habe (und du vielleicht auch):

  • Du verpasst nichts, wenn du mal nicht erreichbar bist. Aber du bekommst viel, wenn du’s bist: erreichbar für dich selbst.
  • Die Stadt ist viel spannender, wenn du nicht durch die Kamera, sondern mit echten Augen schaust.
  • Du merkst plötzlich, wie oft du dein Handy einfach nur aus Gewohnheit rausholst. Und wie leer das manchmal ist.
  • Ruhe fühlt sich am Anfang komisch an. Dann wird sie zu einem Geschenk.

Ich war ruhiger. Klarer. Und irgendwie… menschlicher.
Dresden ist ein großartiger Ort, um mal abzuschalten – im wörtlichen Sinn. Zwischen Fluss, Wald, Café und Kopfkino braucht’s kein WLAN. Nur ein bisschen Mut zum Nicht-Erreichbar-Sein.

Vielleicht probierst du’s ja mal. Nur ein Tag. Oder ein Abend. Und dann schauen, was passiert.

Bis bald – Alex von online-dresden.de