Pflichtprogramm Bastei: Warum ich mir den Touri-Wahnsinn trotzdem antue (und mein Lieblings-Rückweg)

Dresden ist schön. Barock, Elbe, alles super. Aber manchmal muss ich hier raus. Manchmal will ich keine Häuser sehen, sondern Felsen. Und wir haben ja das unglaubliche Glück, dass wir quasi direkt vor der Haustür eine der abgefahrensten Landschaften Europas haben: Das Elbsandsteingebirge. Wenn Besuch von außerhalb kommt, schleppe ich die eigentlich immer zur Bastei. Ja, ich höre euch schon stöhnen: „Alex, das ist doch die totale Touri-Falle! Da treten sich die Leute auf die Füße!“ Stimmt. Aber wisst ihr was? Die Aussicht ist es wert. Punkt. Wenn man da oben steht und fast 200 Meter senkrecht runter in die Elbe spucken könnte (bitte nicht machen!), dann ist das einfach Weltklasse.

Hier ist mein Guide für einen Tag Bastei, ohne dass ihr danach aggressiv werdet.

Anreise: Lasst das Auto stehen!

Ernsthaft. Tut es nicht.
Die Parkplätze in Rathen und oben an der Bastei sind im Sommer schneller voll als mein Bierglas am Freitagabend. Und teuer sind sie auch.
Nehmt die S-Bahn S1.
Die fährt in Dresden gefühlt alle halbe Stunde los (vom Hauptbahnhof oder Neustadt) und bummelt schön an der Elbe entlang bis Kurort Rathen. Die Fahrt dauert so 35-40 Minuten und ist schon der erste Teil vom Urlaub.
In Rathen müsst ihr dann mit der Gierseilfähre über die Elbe setzen. Das kostet ein bisschen Kleingeld (haltet ein paar Euro bereit, das Deutschlandticket gilt auf der Fähre meistens nicht!), aber die Fahrt ist Kult.

Der Aufstieg: Nichts für Flip-Flops

Ich sehe jedes Jahr wieder Leute, die in Badelatschen oder Ballerinas da hochstiefeln. Leute, lasst den Quatsch. Der Weg von Rathen hoch zur Bastei ist zwar gut ausgebaut, aber es sind viele Stufen. Sehr viele Stufen. Es ist steil. Man kommt ins Schwitzen. Zieht euch vernünftige Turnschuhe oder leichte Wanderschuhe an, eure Knöchel werden es euch danken. Oben angekommen wird man dann von der berühmten Basteibrücke belohnt.
Es ist voll hier. Selfiesticks überall. Japanische Reisegruppen, Schulklassen, Hunde.
Atmet durch. Drängelt euch freundlich an das Geländer und guckt euch diese Felsnadeln an. Das sieht aus wie eine Kulisse von „Herr der Ringe“. Man kann sich gar nicht sattsehen an den Lilienstein und Königstein im Hintergrund.

Pro-Tipp: Wenn ihr vor 9 Uhr oder nach 18 Uhr da seid, habt ihr die Brücke fast für euch alleine. Das Licht ist dann eh viel besser für Fotos.

Mein Highlight: Die Schwedenlöcher (Der Rückweg)

Die meisten Leute laufen über die Brücke, essen ne überteuerte Bratwurst und laufen den gleichen Weg wieder runter. Fehler!
Wenn ihr über die Basteibrücke drüber seid, folgt den Schildern zu den Schwedenlöchern. Das ist mein absoluter Lieblingsteil der Wanderung. Es geht durch eine enge, kühle Schlucht wieder nach unten. Man läuft über Holzstege, kriecht fast unter riesigen Felsblöcken durch, die irgendwann mal abgestürzt sind, und überall ist Moos und Farn. Es ist dort meistens 5 bis 10 Grad kühler als oben auf dem Felsen – an heißen Juni-Tagen ist das die perfekte Klimaanlage.
Die Felswände ragen links und rechts steil hoch, es tropft Wasser von den Wänden… das ist Abenteuer pur. Der Weg führt euch dann unten im Amselgrund raus, wo ihr gemütlich am Amselsee vorbei zurück zur Elbe spazieren könnt.

Verpflegung: Rucksack vs. Restaurant

Oben auf der Bastei gibt es ein Panoramarestaurant. Die Aussicht ist Bombe, die Preise sind… naja, touristisch eben. Ich packe mir lieber einen Rucksack.
Ein paar belegte Brötchen, Wasser (wichtig!) und ein Apfel schmecken auf einem Felsvorsprung mit Blick ins Tal sowieso besser als am Tisch mit weißer Decke.
Unten in Rathen gönne ich mir dann meistens noch ein Eis oder ein Radler an der Elbe, bevor es zur S-Bahn geht. Es gibt da so eine Forellenräucherei im Ort, die ist auch sehr zu empfehlen, wenn ihr auf Fisch steht.

Touri-Hotspot hin oder her…

…Die Bastei gehört einfach zu Dresden dazu.
Ja, es ist voll. Aber die Kombination aus der Bahnfahrt, der Fährüberfahrt, den Stufen (Gratis-Beintraining!) und den Schwedenlöchern ist für mich der perfekte Sommerausflug.
Wart ihr schonmal in den Schwedenlöchern? Oder habt ihr noch einen anderen Geheimtipp in der Sächsischen Schweiz, wo weniger los ist? (Pfaffenstein? Schrammsteine?). Ich such nämlich noch Inspiration fürs nächste Wochenende!

Berg heil, Euer Alex