Titel:Anradeln & das erste „Draußen-Bier“: Mein Start in die Elberadweg-Saison

Kennt ihr dieses Geräusch, wenn man nach fünf Monaten zum ersten Mal wieder die Luftpumpe ansetzt und hofft, dass der Schlauch noch dicht ist? Pffft-Pffft-Pffft.
Ja, es ist soweit. Der Frühling in Dresden hat offiziell den Schalter umgelegt. Die dicken Jacken wandern in den Schrank (zumindest hoffe ich das, Aprilwetter und so) und der Drahtesel muss aus dem Keller.
Ich hab mich am Wochenende getraut. Ich bin auf den Elberadweg.
Und spoiler: Ich war nicht allein. Gefühlt war die halbe Einwohnerzahl von Sachsen unterwegs. Aber wisst ihr was? Es war herrlich.
Hier ist mein kleiner Erfahrungsbericht vom „Anradeln“ und warum die Strecke zum Blauen Wunder einfach der Klassiker ist, den man machen muss.

Die „Kampfzone“ Elberadweg (und wie man überlebt)

Man muss ja ehrlich sein: Der Elberadweg direkt an der Altstadt vorbei (Terrassenufer) ist an einem sonnigen Samstag kein Radweg, sondern ein Hindernisparcours.

Touristen, die verträumt die Frauenkirche angucken und dabei mitten auf den Weg laufen.

Rennradfahrer, die denken, sie wären bei der Tour de France.

Und dazwischen Familien mit drei Hunden und Kinderwagen.

Mein Tipp für eure Nerven:

Fahrt auf der Neustädter Seite (die Seite mit dem Japanischen Palais und den Wiesen). Da ist der Weg oft breiter und man kommt sich nicht ganz so sehr in die Quere. Außerdem habt ihr von da den viel geileren Blick auf die Altstadt-Silhouette (Canaletto-Blick, ihr wisst schon).

Aber passt bloß am Rosengarten auf, da wird es eng. Einfach mal klingeln und freundlich lächeln, meistens springen die Leute dann schon zur Seite (oder gucken böse, aber das ist Dresdner Folklore).

Das Ziel: Das Blaue Wunder

Meine Standard-Route zum Saisonstart ist immer gleich: Von der Innenstadt flussaufwärts Richtung Blaues Wunder.
Das sind so entspannte 5-6 Kilometer. Man fährt vorbei an den drei Elbschlössern (Schloss Albrechtsberg, Lingnerschloss, Schloss Eckberg), die oben am Hang thronen. Das sieht vom Rad aus einfach majestätisch aus. Da fühlt man sich selbst auf dem klapprigsten Hollandrad kurz wie ein König.
Und dann kommt sie in Sicht: Die stählerne Lady, das Blaue Wunder.

Und damit die wichtigste Frage des Tages: Welcher Biergarten?

Das ewige Duell: Schillergarten vs. Körnergarten

Direkt an der Brücke gibt es zwei Institutionen.
Auf der Blasewitzer Seite (links der Elbe) ist der Schillergarten.
Auf der Loschwitzer Seite (rechts der Elbe) der Körnergarten.
Das ist fast schon eine Glaubensfrage.

Ich hab mich diesmal für den Schillergarten entschieden. Warum? Wegen der Sonne.
Im Frühling will ich jeden Strahl abbekommen. Der Schillergarten liegt nachmittags voll in der Sonne. Man sitzt direkt an der Elbe, guckt auf die Brücke und die Dampfer legen direkt vor der Nase an.
s war brechend voll, aber wir haben noch einen Platz an so einem langen Holztisch ergattert.
Und dann kam er: Der erste Schluck Radler der Saison. Frisch gezapft.
Dazu eine Brezel und ein paar Wiener. Leute, das schmeckt draußen einfach 1000 Mal besser als drinnen. Das ist wissenschaftlich erwiesen (von mir).

Wer es übrigens etwas schattiger und rustikaler mag, dem empfehle ich den Körnergarten auf der anderen Seite. Da sitzt man unter alten Bäumen, was im Hochsommer bei 35 Grad definitiv die bessere Wahl ist. Aber jetzt im April? Gebt mir Sonne!

Der Rückweg (oder: Warum ist immer Gegenwind?)

Nach zwei Radlern und viel zu viel Sonne im Gesicht ging es zurück.
Und hier kommt das Naturgesetz des Elbtals zum Tragen:Egal in welche
Richtung du fährst, du hast auf dem Rückweg immer Gegenwind.

Es ist wirklich so. Der Wind pfeift durch das Tal und man muss plötzlich doch wieder strampeln, obwohl es eigentlich flach ist. Aber hey, so verbrennt man wenigstens das Bier wieder (red ich mir zumindest ein).
Der Rückweg in den Sonnenuntergang, wenn die Altstadt langsam orange angeleuchtet wird, entschädigt aber für die brennenden Oberschenkel.

Ölt die Kette!

Wenn ihr es noch nicht gemacht habt: Holt das Rad raus. Jetzt.
Die Strecke zum Blauen Wunder ist perfekt zum Reinkommen. Nicht zu lang, keine Berge (außer ihr wollt hoch zum Weißen Hirsch, aber wer will das schon freiwillig?) und am Ende gibt es Bier. Was will man mehr?
Seid ihr schon „angeradelt“? Und seid ihr Team Schillergarten oder Team Körnergarten? Lasst uns das mal in den Kommentaren ausdiskutieren!