Mehr als Barock und Frauenkirche
Ich bin Alex – und immer, wenn Leute über Dresden sprechen, kommt sofort: Frauenkirche, Zwinger, Semperoper. Klar, die sind beeindruckend. Aber ehrlich gesagt, Dresden hat viel mehr Gesichter, wenn man genauer hinschaut. Zwischen Barock und Altstadtrekonstruktion verstecken sich wahre Architekturjuwelen, die oft übersehen werden – vom Jugendstil über Gründerzeit bis hin zu moderner Baukunst.
Jugendstil in der Äußeren Neustadt
Die Neustadt ist nicht nur Kneipen- und Studentenviertel – hier findet man auch wunderschöne Jugendstilfassaden, die einfach faszinieren. Viele Häuser in der Alaunstraße oder Louisenstraße sind kleine Kunstwerke, mit Ornamenten, floralen Mustern und verzierten Fenstern.
Ich geh hier oft spazieren, einfach um Details zu entdecken: Türknäufe in Form von Blumen, bunte Fliesen im Treppenhaus, alte Schriftzüge über den Türen. Es ist wie eine Schatzsuche, bei der man immer wieder Neues findet.
Das Yenidze – die „Tabakmoschee“
Eines der auffälligsten, aber doch oft missverstandenen Gebäude ist die Yenidze. Von außen sieht sie aus wie eine Moschee – mit bunter Kuppel und Minaretten –, aber in Wahrheit war es Anfang des 20. Jahrhunderts eine Tabakfabrik.
Heute wird die Yenidze als Bürogebäude und Veranstaltungsort genutzt. Und oben im Kuppelrestaurant sitzt man mit Blick über die ganze Stadt – besonders bei Sonnenuntergang ein echtes Highlight.
Villenviertel Weißer Hirsch – Gründerzeit pur
Im Osten Dresdens liegt das noble Viertel Weißer Hirsch. Schon beim Durchlaufen merkt man: Hier war früher Geld zuhause. Prunkvolle Villen im Gründerzeitstil, viele mit Jugendstilelementen, versteckt in alten Gärten.
Besonders spannend: Einige Gebäude haben eine bewegte Geschichte, vom Kurort über Klinik bis zur Künstlerresidenz. Für Architekturfreunde ein wahres Eldorado – und viel ruhiger als die touristischen Pfade der Altstadt.
Moderne Highlights – Gläserne Manufaktur & Co.
Dresden kann aber auch modern: Die Gläserne Manufaktur von VW ist ein Paradebeispiel. Riesige Glasfassaden, offene Strukturen, fast schon futuristisch. Hier trifft Architektur auf Technologie, und man bekommt einen Eindruck davon, wie Dresden auch im 21. Jahrhundert glänzt.
Auch spannend: die Neue Synagoge, schlicht, kantig, aber mit viel Symbolkraft. Sie zeigt, wie moderne Architektur Geschichte aufnehmen und zugleich in die Zukunft weisen kann.
Dresden ist ein Architekturmosaik
Was ich an Dresden so liebe: Es ist nicht nur Barock. Es ist ein Mosaik aus Epochen, ein bisschen verrückt, manchmal brüchig, aber immer faszinierend. Und gerade die kleinen, versteckten Ecken erzählen oft die spannendsten Geschichten.
Ob Jugendstil in der Neustadt, Tabakmoschee im Westen oder Villen im Weißen Hirsch – überall wartet Architektur, die einen überrascht.