Dresden im Januar: Meine 3 Lieblings-Orte gegen den Winterblues (und kalte Füße)

Ihr macht die Augen auf, guckt aus dem Fenster und alles ist einfach nur… grau. Der Januar in Dresden kann echt fies sein. Der schöne Lichterglanz vom Striezelmarkt ist weggeräumt (heul!), der Altmarkt ist wieder eine leere Betonwüste und die guten Vorsätze („Ich esse keinen Zucker mehr!“) halten meistens genau bis zum ersten Nachmittagstief. Ich bin ganz ehrlich: Ich bin kein Wintersport-Typ. Ich fahr nicht in die Altenberger Piste zum Skifahren. Wenn es draußen nasskalt ist und der böhmische Wind durch die Gassen pfeift, will ich genau eines: Wärme. Und Koffein. Und vielleicht ein Stück Kuchen, das groß genug ist um als Hauptmahlzeit durchzugehen.

Deshalb hab ich euch heute mal meine drei absoluten „Safe Spaces“ rausgesucht. Orte, wo man sich in Dresden verkriechen kann, wenn man die Schnauze voll vom Winter hat.

1. Das „Wohnzimmer“ in der Neustadt

Der Name ist hier wirklich Programm.
Das Café Wohnzimmer auf der Jordanstraße ist so eine Institution, dass man es eigentlich gar nicht mehr vorstellen muss. Aber falls ihr neu hier seid oder als Touri vorbeischaut: Geht da rein! Es sieht drinnen wirklich aus wie bei Oma Erna in den 70ern – nur cooler. Überall stehen zusammengewürfelte Sofas, Sessel mit Blümchenmuster, alte Stehlampen. Das Licht ist schummrig-gemütlich. Man kann hier stundenlang sitzen, ohne dass einen der Kellner böse anguckt, wenn man mal 30 Minuten nichts bestellt hat.

Mein Tipp: Bestellt euch einen „Milchkaffee in der Schale“. Das Ding ist riesig. Dazu ein Stück von dem hausgemachten Kuchen (der Käsekuchen ist der Wahnsinn!) und einfach mal Leute beobachten oder ein Buch lesen. Es ist der perfekte Ort, um die Zeit zu vergessen. Achtung: Am Wochenende ist es oft rappelvoll, da muss man Glück haben oder reservieren.

2. Für den Zucker-Schock: Camondas im Schloss

Okay, jetzt brechen wir die Neujahrsvorsätze. Aber so richtig. Wenn ihr in der Altstadt seid und durchgefroren vom Shoppen, dann geht ins Camondas direkt am Schloss (Schloßstraße). Dresden ist ja als Schokoladenstadt bekannt, und die zelebrieren das da auf einem ganz anderen Level. Vergesst den Kakao, den ihr aus dem Supermarkt kennt. Das hier ist Trinkschokolade. Dickflüssig, heiß, und so schokoladig, dass man danach eigentlich drei Runden um den Zwinger joggen müsste. Es gibt da auch ein kleines Schokoladenmuseum, was ganz nett ist, aber der eigentliche Star ist der Tresen mit den Törtchen und dem Baumkuchen.

Ich setz mich da gerne ans Fenster und guck den Touristen zu, wie sie draußen im Regen ihre Regenschirme festhalten, während ich drinnen im Warmen sitze und mir die Schokolade auf der Zunge zergehen lasse. Schadenfreude ist halt doch die schönste Freude, oder?

3. Der Geheimtipp mit Aussicht: Die Zentralbibliothek im „Kulti“

Das hier habt ihr vielleicht nicht auf dem Schirm, weil es kein klassisches Café ist.
Der Kulturpalast (kurz „Kulti“) am Altmarkt wurde ja vor ein paar Jahren saniert und beherbergt jetzt die städtische Zentralbibliothek.
Warum ich das als Tipp gegen den Winterblues aufschreibe?
Geht mal in den 1. oder 2. Stock. Da gibt es riesige Panoramafenster und gemütliche Sessel, die direkt zur Fensterfront ausgerichtet sind. Man sitzt da im Warmen, hat perfektes WLAN (für alle Digital Nomads unter euch) und schaut direkt auf den Altmarkt und die Frauenkirche.

Es kostet keinen Eintritt, man kann sich einfach hinsetzen, in Zeitschriften blättern und runterkommen. Es ist herrlich ruhig dort. Wenn mir zu Hause die Decke auf den Kopf fällt, geh ich oft einfach für eine Stunde dorthin, stöbere durch die Regale und genieße diesen Weitblick. Es gibt im Haus übrigens auch ein Café (Tutti), falls der Magen knurrt, aber allein die „Lounge-Atmosphäre“ in der Bib ist Gold wert an einem verregneten Dienstag.

Macht es euch hyggelig

Der Januar muss nicht schlimm sein. Man muss nur wissen, wo die Heizung am höchsten gedreht ist.
Dresden hat eine riesige Café-Kultur, gerade in der Neustadt gibt es an jeder Ecke was zu entdecken. Aber das sind so meine drei Anlaufstellen, wenn ich akuten Bedarf an „Seelenstreichlern“ habe.
Wo versteckt ihr euch im Winter? Seid ihr Team „Sauna“ (dazu schreib ich demnächst mal was!) oder Team „Kuchenschlacht“?

Bleibt tapfer, der Frühling kommt (irgendwann)!