Dresdner gedenken der Bombardierung von 1945

Tausende Menschen haben am vergangenen Sonntag in Dresden der Bombadierung und fast gänzlichen Auslöschung der Altstadt von Dresden gedacht. Am 13. und 14. Februar 1945 wurde kurz vor Ende des zweiten Weltkrieges die Stadt Dresden aus der Luft bombardiert, wobei mehr als 25.000 Menschen ums Leben kamen und der größte Teil der Stadt zerstört wurde. Dresdens zweiter Bürgermeister Detlef Sittel hielt zum Gedenken des Bombardements am 14. Februar eine Rede auf dem Altmark und verwies darauf, dass dieses Datum auch eine Mahnung sein, „dass so etwas nie wieder passieren darf“. Mit einer drei Kilometer langen Menschenkette durch die Dresdner Altstadt, setzten die Bürger der Stadt ein „stilles und zugleich entschiedenes Zeichen“ gegen die Jung- und Altnazis, die diesen Gedenktag missbrauchen, um Deutschland als Opfer des von ihnen begonnen zweiten Weltkrieges darzustellen. Zum wiederholten Male versammelten sich auch an diesem 14. Februar einige Hundert Rechtsradikale aus ganz Deutschland vor dem Dresdner Hauptbahnhof. Im Gegensatz zum vergangen Jahr gelang es nicht, den geplanten Aufmarsch der Rechten zu verhindern. 12.000 friedliche Demonstranten hatten 2010 durch Sitzblockaden die Marschroute der Neonazis belagert. Das Verwaltungsgericht Dresden hatte im Nachhinein festgestellt, dass es die Aufgabe der Polizei gewesen wäre, das Versammlungsrecht der „Jungen Landsmannschaft Ostdeutschland“ zu gewährleisten. Sachsens Justizminister Jürgen Martens (FDP) bezeichnete es als „der Preis der Freiheit“, dass man auch diesen Leuten das Versammlungsrecht gewähren muss.

Update:

Schon wieder ist ein Aufmarsch für Neonazis in der sächsischen Landeshauptstadt Dresden geplant. Doch immer stärker wehren sich die Bürger und politischen Verantwortlichen gegen die ständige Nazipräsenz in der Stadt und klagen auch gegen diese Demonstration. Dresden ist inzwischen, durch die Versäumnisse der Bevölkerung und Politiker in der Vergangenheit, zu einem festen Treffpunkt für die rechte Szene aus ganz Deutschland geworden. Für den 19. Februar, gerade mal eine Woche nach dem Aufmarsch anlässlich des Jahrestags der Bombardierung Dresdens, wurde die nächste Demonstration von Neonazis angemeldet. Dresdens Polizeichef Dieter Hanitsch ist besorgt: „Die Veranstaltungen am Samstag haben einen anderen Charakter als die am 13. Februar. Sie sind diesmal nicht vom Gedenken geprägt. Die Zahl und die Gewaltbereitschaft aller extremistischen Teilnehmer wird deutlich höher sein.“ Dies trifft nicht nur auf die rechte, sondern auch auf die linke Szene zu. Mit 20.000 Gegendemonstranten wird gerechnet, was zwar prinzipiell positiv ist, doch auch gewaltbereite Linksextreme aus Dresden, Berlin und Hamburg werden erwartet. Trotzdem sind es vor allem die Neonazis, die den Stadtvätern Sorge bereiten. Seit Jahren schon bemühen sich der Stadtrat und das sächsische Ministerium um ein Image als Stadt der Bildung und Wissenschaft und werben Wissenschaftler aus der ganzen Welt für Dresdner Forschungseinrichtungen an. Die immer häufiger öffentlich auftretenden Rechtsextremisten und die damit einhergehende Gewalt auf den Straßen, sind dafür nicht förderlich. So bezieht inzwischen auch Sachsens Regierungschef Stanislaw Tillich eindeutig Position: „Dresden ist kein Aufmarschplatz für Ideologen, auch nicht am 19. Februar. Ich wünsche mir, dass sich viele Menschen an den zahlreichen Mahnwachen in der Stadt beteiligen und damit wieder ein Zeichen setzen.“ Helfen wird das nicht, so lange das Recht auf Versammlungsfreiheit auch für Nazis gilt.